Irgendwann im Leben stellst du dir die Frage: Wer und was waren eigentlich meine Vorfahren?
Gut, du kannst Oma und Opa befragen. In jungen Jahren hat man aber meist andere Interessen. Dann nimmt das eigene Leben seinen Lauf. Meist plötzlich und unerwartet hast du den Zeitpunkt verpasst und du kannst die Großeltern nicht mehr befragen, es gibt keine Antworten auf Fragen.
Einst einfache Antworten werden nun zu einer mühsamen zeit- und kostenträchtigen Suche in Archiven.
Gott sei Dank schreitet die Digitalisierung von Personenstandsunterlagen und Kirchenbüchern voran und vielfach findet man heute schon Unterlagen, für die man früher zeitintensiv Archive anfahren und aufsuchen musste.
Wäre die Entwicklung der Menschheit von Anfang an von preußischen Verwaltungsbeamten dokumentiert wurden, wäre die eigene Abstammung leicht nachvollziehbar.
So ist es aber nicht.
Die Menschheit musste lernen, das gesprochene Wort festzuhalten. Die Entwicklung der Schrift setzte erst vor ca. 5000 Jahren ein. Dann musste ein Datenträger gefunden werden, um die Schrift festzuhalten. 4000 Jahre hat die Entwicklung von Ton- und Steintafeln über Papyrus bis zur Schöpfung von Papier gedauert. Ein langer Prozess, den die geschaffenen Datenträger meist nicht überstanden. Friedliches Zusammenleben fällt der Menschheit schwer. Krieg und Zerstörung haben viele Dokumente wieder zerstört. Die Namensgebung für Personen entwickelte sich im 14. bis 16. Jahrhundert. Erst mit dem 1875 erlassenen „Personenstandsunterlagen-Gesetz“
findet man älter Personendaten in Stadtarchiven und jüngere (bis 30 Jahre) beim Standesamt.
Die Spurensuche wurde zunächst von dem Umstand begünstigt, dass die Brüder Karl und Adolf in den 1930er Jahren eine Stelle im öffentlichen Dienst anstrebten und dazu einen Ahnennachweis (um was es sich dabei handelt, will ich hier nicht betrachten) benötigten. Von Karl liegt er vor, Adolf hat seinen nach dem II. Weltkrieg vernichtet und die meist identischen Daten niedergeschrieben.
Daher sind die bisher nachvollziehbaren Stammeltern bekannt.
Es handelt sich um:
Johann Caspar Kathe und Maria Johanna Herting.
Beider Geburtsdaten sind noch unbekannt. Ihre Kirchenbucheinträge sind noch nicht ermittelt.
In der Familienforschung werden bevorzugt die männlichen Nachkommen in gerader Linie betrachtet und so werde ich es nachfolgend ebenfalls tun.
Maria Johanna Herting ist eine Mühlhäuser Bürgerstochter
Johann Caspar Kathe erhält am 02. August 1814 den Bürgerbrief
Auszug:
Mühlhausen, 2. August 1814
Maurer Johann Caspar Kathe in Nr. 168
Da der Maurer Kathe sich schon seit ungefähr 3 Jahren hier aufgehalten hat und mit eines hiesigen Bürgerstochter verheiratet ist, …
Damit ist zu vermuten:
1. Maria Johanna Herting ist in Mühlhausen geboren. (Geburtsdatum, Quelle ?)
2. Johann Caspar Kathe ist ca. 1811 nach Mühlhausen gezogen.
Seine Herkunft ist noch nicht geklärt.
3. Johann Caspar Kathe hat zwischen 1811 und 1814 Maria Johanna Herting geheiratet. ( der Nachweis wäre noch zu erbringen.
Ein erster Nachweis der Familie Herting in Mühlhausen findet sich im Hausbesitzerbuch von 1762.
Im Adressbuch 1811 finden sich diese Hinweise
Seite 50 Jakobistraße 6
Seite 54 Mönchgasse 11
Seite 55 Pfortenstraße 15
Seite 57 Steinweg 17
Seite 58 Wahlstraße 10
Nun wird es interessant.
Von Familie Kathe gibt es 1811 keinen Eintrag, von Familie Herting reichlich.
Im Bürgerbrief Joh. Caspar von 1814 finden wir nach dem Namen den Eintrag N. 168, vermutlich die Adresse.
Haus N. 168 gehört nach dieser Auflistung Frau Herting.
Das Datum der Hochzeit von Maria und Caspar ist unbekannt. (Trauung 1811 - 1813?)
Im Trauregister Februar 1835 stellt Maurergeselle Johann Christian Kathe im Alter von 23 Jahren das Aufgebot. Als Vater ist Johann Caspar Kathe benannt.
Zurückgerechnet wird Christian 1812 geboren. (Geburtsregister?)
Gemäß Ahnennachweis wird 1819 von Maria und Caspar ein weiterer Sohn geboren,
Johann Christoph Kathe *12.12.1819.
Die zweite Generation Johann Christoph Kathe
die Familie seiner Ehefrau Maria Johanna
Sie bekommen am 16.08.1845 einen Sohn, Johann Gottfried Kathe.
Als weitere Tochter findet sich in den Urkunden Anna Martha, geb 1848.
Johann Gottfried Kathe heiratet am 05.09.1869 Johanne Marie Hesse (*13.05.1845 †13.05.1923), wohl unter Zeitdruck, den am 16.01.1870 wird ihr Sohn
Johann Heinrich Kathe am 20.09.1873 in Mühlhausen geboren, ein Jahr vor Einführung des preußischen Personenstandesdaten-Gesetz. Seine Daten stehen auf dem Sterberegistereintrag von seiner Mutter Johanne Marie Hesse. Er ist das erste von 7 Kindern und hat selbst drei Söhne.
Seine Geschwister sind:
- Bernhard Friedrich *1876 †1878
- Anna Martha Marie *1879 †1895
- Olga *1881 †1957
- Emma *1884 †1884
- Johann Adolf *1886 †1955
- Marie „Emma“ Bartel *1880 †1970
Heinrich Kathe wird am 13.01.1902, vermutlich in Ellrich, geboren. Er heiratet Grete Detsch . Sie bekommen eine Tochter Gretchen. Er stirbt am 18.12.1959, vermutlich in Wernigerode.
Adolf Karl Kathe wird am 14.08.1907 in Ellrich geboren. Er heiratet am 31.10.1931 Johanne Dorothea Hohmann in Mühlhausen. Sie bekommen zwei Söhne.
Hans Adolf Kathe wird am 18.02.1911 in Mühlhausen geboren. Er heiratet am 13.01.1935 Helene Hildegard Sünder in Mühlhausen. Sie bekommen vier Kinder.
Die lebenden Kinder der 6. Generation sind hier nicht aufgeführt.
Gretchen heiratet in Wernigerode Georg Glattmann Sie bekommen einen Sohn.
Karls Sohn Winfried wird am 14.02.1948 in Eschwege geboren. Er heiratet Renate Duwa. Sie bekommen einen Sohn. Winfried macht eine Lehrerausbildung. An seinem neuen Wohnort verstirbt bei einem Verkehrsunfall 1984 in Hofheim-Wildsachsen.
Die lebenden Kinder der 7. Generation sind hier nicht aufgeführt.
Im Telefonbuch Mühlhausen finden sich unter Herting folgende Einträge
1. Herting Edda, Bergstr. 18, 99996 Menteroda, Tel. (03 60 29) 74 93 99
2. Herting Frank, Steinbergweg 31, 99996 Menteroda, Tel. (03 60 29) 8 33 25
3. Herting Ingeborg, Mühlhäuser Str. 12, 99996 Menteroda,Tel. (03 60 29) 8 26 71
4. Herting Ursula, Straße der Einheit 25, 99996 Menteroda, Tel. (03 60 29) 8 32 53
Im Telefonbuch Ellrich findet sich noch ein Eintrag unter Dempwolf
Dempwolf Lutz, Wolfsgraben 19, 99755 Ellrich, Tel. (03 63 32) 2 18 32
Unter Kathe findet sich in diesen Städten kein Eintrag mehr
Stammvater Johann Caspar Kathe kam ca. 1811 aus einem (noch) unbekannten Ort nach Mühlhausen und mit Johanna Luise Emma Kathe ist die letzte Vertreterin der Familie Kathe 1973 nach ca. 160 Jahren Präsenz in Mühlhausen ausgestorben.
Namensbedeutung
1.Benennung nach Wohnstätte, siehe Katte 1. Es handelt sich um eine Lautvariante.
1.Benennung nach Wohnstätte zu mittelniederdeutsch kotte , kote , kate ‘kleines Haus, Hütte’ für jemanden, der in einer Kate wohnt.
2.Benennung nach Übername zu mittelniederdeutsch katte ‘Katze; Belagerungswerkzeug: bewegliches Schutzdach für die Belagerer’ für jemanden mit katzenhaftem Wesen.
3.Benennung nach Beruf zu mittelniederdeutsch katte ‘Katze; Belagerungswerkzeug: bewegliches Schutzdach für die Belagerer’. Es handelt sich um einen indirekten Berufsnamen für den Hersteller oder Verwender des Belagerungsgeräts.
Weitgehend auszuschließen
Benennung nach Herkunft, siehe Köthen 1. Diese Deutung (siehe Zoder 1968, Band 1, Seite 856) ist aus lautlichen und morphologischen Gründen weitgehend auszuschließen.
Verbreitung innerhalb Deutschlands
https://nvk.genealogy.net/map/1996:kathe,1890:kathe
http://www.namenforschung.net/fileadmin/dfd/maps/Kathe.pdf
https://www.kartezumnamen.eu/index.php?sur=kathe&s=Suchen
●●Kunze, Konrad/Nübling, Damaris (Hrsg.) (2013): Deutscher Familiennamenatlas. Band 4: Familiennamen nach Herkunft und Wohnstätte. Berlin und Boston. Hier S. 961 und 963-965.
●●Zoder, Rudolf (1968): Familiennamen in Ostfalen. Band 1. Hildesheim. Hier S. 856.
Recherchiert im Februar 2021 von Werner Kathe, Ahrweiler